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LOGE #3: Chat |
((english version))
Performance / Installation EMPFANG von Chat, Berlin.
// Performance / Installation: Do 25. Mai UND Mi 07. Juni 2006, 20:00 !
// Installation: 26. Mai – 10. Juni 2006
// Nach Vereinbarung (0177.5051803) und bei General Public Veranstaltungen
'He, Sie da!' –ruft der Polizist dem Passanten zu. In diesem Moment wird der Angesprochene aus der körperhaften Menschenmenge heraus katapultiert. Konfrontiert mit der zielgerichteten Aufforderung des Polizisten, der die staatliche Seite der Gesellschaftskonstitutierung in Uniform verkörpert, bleibt ihm nichts anderes übrig als zu reagieren und Subjekt zu werden: Ausgelöstes Subjekt in der Gruppe von Menschen, mit denen er bis gerade eben noch in gruppendynamischer Bewegung nichts ahnend mitgelaufen ist. Plötzlich findet sich der zum Subjekt gewordene Mensch in einer Myriade von Beziehungen wieder zwischen seinem vermeintlich unauffälligem Verhalten, gesellschaftlicher Konditionierung und souveräner Disziplinierung.
Die Künstlerin Chat greift in ihren Arbeiten genau in diesen Zustand der Subjektwerdung ein, den Louis Althusser als Anrufung bezeichnet, jedoch lenkt sie die Anrufungsszene durch äußerst subjektive, sprachlose und innige Zustände auf eine Ebene voller Überraschungen über das eigene Tun. Ihre 'sozial-skulpturalen Installationen' – realisiert mit SchauspielerInnen, Laien, TänzerInnen oder RezipientInnen in zum Teil möblierten Räumen – produzieren weniger eine performative Mit-Mach-Situation, sondern führen und fordern die Beteiligten an Grenzen zwischen eigenständigem und konformem Verhalten innerhalb sozialer Anordnungen. Was ist Staffage und was Selbstbestimmung? Die inszenierten Menschenanordnungen in Arbeiten wie 'Karneval' oder 'Demonstration' konfrontieren mit einer Situation, in der Beobachtung beobachtet wird. In fast absoluter Stille entsteht eine präzise Konzentration für jede Regung im Raum und Gegenüber. Die Gegenüberstellung scheint zu individuellem Erleben und unverabredeten Handlungen zu verführen, die sich aus dem Wechsel von einer inszenierten in die menschliche Dimension ergeben. Chat: „Dabei scheint die Tatsache, dass man sich an einem nicht-überwachten Ort befindet, eine fast verloren geglaubte Schüchternheit und Empfindsamkeit reaktivieren zu wollen.“
Mit der dritten Arbeit für LOGE wird der winzige, symbolbeladene Raum erneut zum kontextuellen Ausgangspunkt für die Befragung seiner Existenz. Nach einer kurzen Einweisung nehmen die Beteiligten ihre vorerst zugesprochenen Rollen ein, um bald der Falle stereotyper Erwartungen auf die Schliche zu kommen.
LOGE ist ein Projekt von Doreen Mende
/// english version ///
Performance / Installation WELCOME by Chat, Berlin.
// Performance / Installation: Thu May 25 and Wed June 07, 2006, 8 pm !
// Installation: May 26 – June 10, 2006
// By appointment (0177.5051803) and during activites at General Public
'Hey, you, over there!' –the cop shouts at the passer-by. At this moment the addressed gets catapulted out of society’s social body. Confronted by the cop’s demand who himself in his uniform represents nothing less than the offical side of the formation of society– he (the addressed) has to react. He then becomes the subject: separated, singled out of the group’s membership, the anonymous body swimming in the stream of the crowd. And suddenly he finds himself as a subject entangled in web of relations between unobtrusive behaviour, sociological conditioning and sovereign discipline.
German artist Chat intervenes exactly in this state of constituting individuals as subjects which Louis Althusser calls interpellation, though, through the creation of very personal, speechless and intimate states she directs the moment of interpellation onto a level of surprise about the own acting. In 'social-sculptural installations' realized by professional actors as well as non-professional performers she points the borders between natural and conformable behaviour. Is there any real in an arranged situation? Build-ups of people in works like 'Karneval' or 'Demonstration' confront with a setting where observation is observed. A precise focus on movement rises from total silence in space and between facing people. The confrontation seems to seduce to individual experience and unexpected acting as a result from a change from a staged into the human dimension. Chat: "It seems, that the fact of being at a non-observed place wants to reactivate an almost disappeared shyness and emotionalism."
The starting point for the third work in LOGE will be once more the tiny and symbolic dimension of the space. After a short instruction visitors will take over a determined role walking right into the trap of stereo-type expectations.
LOGE is a project by Doreen Mende.
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> June 07, 2006
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