// Datum: Dienstag, den 6. November, 2012
// Zeit: 19h00
In der Wüste auf der israelischen Seite des Toten Meeres, dort wo nichts mehr wächst und nichts mehr ist außer einem heruntergekommenen Magnesium-Abbau und ein entlegener Kurort für Hautkranke, dort weist an der Landstraße auf einmal ein Schild zum „Mount Sodom“. Stephanie Kloss ist dort hin gefahren und hat diese unwirtliche Landschaft fotografiert. Es gibt auch eine Felsspalte, die man „Lots Höhle“ genannt hat und selbst eine Salzsäule, „Lots Wife“, die ganz offiziell mit der neugierigen Frau in Verbindung gebracht wird. Niemand weiß genau, seit wann diese Orte so heißen; und die biblischen Archäologen haben bislang keine Hinweise gefunden, dass hier tatsächlich eine untergegangene Stadt lag. Die Orte, die Kloss aufgenommen hat, sind Unorte, es ist eine Landschaft, die sich nur durch unsere Vorstellung mit einer Bedeutung auflädt. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, was hier einmal war. Aber das Wissen um das biblische Geschehen, das hier womöglich stattfand, gibt diesen Fotografien eine doppeldeutige, auratische Stimmung. Es sind menschenfeindliche, tote Orte – nicht um alles in der Welt will man dort sein. Kloss’ Bilder sind in einer eigenartigen, morbiden und fast vergifteteten Weise faszinierend.
Im Rahmen der Ausstellung „ECHO SODOM“ bei Laura Mars Grp. zeigt Stephanie Kloss
in Originalfassung #80 eine Diashow und Ausschnitte aus Filmen, die sich mit Ort und Thema, Sünde und Phantasie auseinandersetzen.
Sodom und Gomorrha - Die Legende von Sünde und Strafe (1922)
Michael Kertész´ (später Michael Curtiz (Casablanca)) Stummfilmepos war der bis dato opulenteste,verschwenderischste, österreichische Spielfilm.
Lot in Sodom (1933)
Wie schon in ihrer Poe-Verfilmung „The Fall of the House of Usher“, (1928), experimentieren James Sibley Watson und Melville Webber auch in Lot in Sodom mit Mehrfachbelichtungen und der visuellen Darstellung von Sprache. Abgesehen davon übt sich der Film in einer symbolisch-abstrakten Darstellung des biblischen Stoffs.
Sodom und Gomorrha (1962)
Robert Aldrich ("Das dreckige Dutzend") und Sergio Leone ("Spiel mir das Lied vom Tod") drehten den biblischen Monumentalfilm von 1961 in Italien und Nordafrika in internationaler Koproduktion. Als Protagonisten agieren Stewart Granger, eine weitere Rolle bekleidet Anouk Aimée. Die populären deutschen Show-Stars Alice und Ellen Kessler (die Kessler-Zwillinge) absolvieren einen Gastauftritt.
Deadlock (1970)
Regie bei dem deutschen Western führte Roland Klick, in den Hauptrollen sind u. a. Mario Adorf und Marquard Bohm zu sehen. Der eher minimalistisch eingesetzte Soundtrack stammt von der deutschen Krautrock-Band Can. Der Drehort ist die Wüste Israels am Fuße des Mount Sodom. Unter Aufsicht der israelischen Armee drehte Klick in der kargen Landschaft, bezahlte alles aus der eigener Tasche und verschuldete sich bis über beide Ohren
Die 120 Tage von Sodom (1975)
In seinem letzten Film entwirft Pasolini jenseits spekulativer Intentionen und ästhetischer Gefälligkeit eine schockierende Vision menschlicher Machtbesessenheit inmitten hochgeistiger kultureller Verfeinerung. Der nach einem Roman von de Sade entwickelte Stoff ist zwar im Jahr 1944 angesiedelt, dient jedoch als allgemein apokalyptische Verfallsepoche ohne Hoffnung auf Veränderung. Ein radikaler, trostloser, erschütternder Film.
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> November 06, 2012
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